Mittwoch, 3. April 2019

Was ist eigentlich Presbyond?



Der Mensch unterliegt mit fortschreitendem Alter, also immer, einer ständigen Veränderung. Das betrifft auch die Augen. Sie sind in unterschiedlichem Maß von der Alterssichtigkeit betroffen. Ab etwa dem 40. Lebensjahr beginnt die Linse des Auges ihre Elastizität zu verlieren. Das bedeutet, dass die scharfe Sicht auf direkt vor dem Auge liegende Objekte schlechter wird, etwa die Schrift einer Zeitung. Die Weitsichtigkeit bleibt jedoch erhalten, da sich die Linse dafür nicht verändern muss. In der Fachsprache wird von Presbyopie gesprochen, übersetzt aus dem altgriechischen bedeutet dies schlicht: „altes Auge“.

Diesem Mangel kann mit einer Lesebrille abgeholfen werden, doch warum nicht gleich den medizinischen Fortschritt nutzen und die Augen mittels Laser so korrigieren, dass die Alterssichtigkeit ausgeglichen wird? Genau zu diesem Zweck entwickelte das Unternehmen Carl Zeiss Meditec AG das Verfahren PRESBYOND Laser Blended Vision. Bei der Presbyopie und deren Korrektur besteht eine Besonderheit. Sie kann nicht einfach wie eine herkömmliche Weitsichtigkeit behandelt werden, indem die Augenhornhaut beider Augen mittels Laser umgeformt wird. Da die dahinter liegende Linse nicht mehr flexibel genug ist, würde dies dazu führen, das neben der Unschärfe bei nahen Objekten auch die Schärfe bei weit entfernt liegenden Objekten eingeschränkt wäre.

Das Gehirn hilft mit

Wie also können die Augen so eingestellt werden, das sowohl in der Nähe wie in der Ferne alles deutlich zu erkennen ist? Der
Lesebrille Ade
Trick besteht darin, das menschliche Gehirn in die Wiederherstellung der Sehkraft einzubinden. Dazu werden zunächst die Augen untersucht und festgestellt, welches das sogenannte dominante Auge ist. Kaum ein Mensch besitzt ein Augenpaar mit genau gleicher Sehschärfe. Ein Auge ist fast immer etwas besser als das Andere. Daran anschließend wird das schwächere Auge einer Korrektur unterzogen. Mit dem Excimerlaser wird auf diesem Auge beispielsweise eine Änderung an der Augenhornhaut von -1,5 Dioptrien vorgenommen. Das nichtdominante Auge ist nun auf die Sehschärfe zu nahen Objekten eingestellt, während das dominante Auge weiterhin Weitsichtigkeit aufweist.

An diesem Punkt kommt nun das menschliche Gehirn zum Einsatz. Die durch die Augen über den Sehnerv an das Gehirn geleiteten Bildinformationen werden ständig ausgewertet. Dazu nutzt unser Denkapparat einen erheblichen Teil seiner Kapazität. Er wählt dabei automatisch immer das schärfste zur Verfügung stehende Bild aus, egal von welchem Auge dies stammt. In der Fachsprache wird dies Monovision genannt, wobei Zeiss mit seinem Presbyond-Verfahren eine wesentlich höhere Individualeinstellung der Augen erreicht, als dies bei klassischen Verfahren möglich ist.



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