Samstag, 2. November 2019

Presbyopie – Altersichtigkeit korrigieren



Der altbekannte Scherz, das die Arme nicht mehr lang genug sind, um Zeitung zu lesen, beruht meist auf dem verstärkten Einsetzen der Presbyopie. Das Problem, das die Fähigkeit, auf kurze Distanz scharf zu sehen, im Alter immer mehr abnimmt, betrifft nicht nur in Deutschland immer mehr Menschen.

Im Detail geht es darum, das sich die sogenannte Akkomodationsbreite der Augenlinse kontinuierlich verschlechtert und das setzt bereits im Alter von etwa 10 Jahren ein. Mit Akkomodationsbreite ist die Flexibilität der Linse gemeint. Diese Linse ist in ihrem Ruhezustand auf die Fern- oder Weitsicht eingestellt. Sobald es darum geht, ein näher liegendes Objekt zu fixieren, setzen sich die Bänder und Augenmuskel in Bewegung, um die Linse so zu formen, dass ihr Fokus oder der Brennpunkt das nahe liegende Objekt scharf auf der Netzhaut abbildet. Mit 10 Jahren hat ein Kind dabei noch eine Bandbreite von 15 Dioptrien. Mit etwa 20 sind es noch 10 dpt, mit 30 noch rund 7 dpt, mit 40 nur noch 5 und mit 50 nur noch 2 dpt. Diese beständige Verschlechterung der Linsenflexibilität beruht auf deren langsamen Verhärtung. Während der 10-jährige im Nahbereich noch alles scharf sieht, befindet sich der Brennpunkt des 50-jährigen bei etwa 30 m. Alles was näher zum Auge liegt, ist mehr oder weniger unscharf. Presbyopie ist dabei ein eigenständiger Prozess, der mit anderen Sehfehlern wie Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit (Ametropie) nur wenig zu tun hat. Allerdings können sich die Presbyopie und die Ametropie gegenseitig beeinflussen.

Wie lässt sich Presbyopie korrigieren?

Es gibt verschiedene Therapieformen, um die Altersweitsichtigkeit auszugleichen. Im Gegensatz jedoch zu einer bestehenden Weit- oder Kurzsichtigkeit kann eine Altersweitsichtigkeit nicht einfach durch Umformung der Augenhornhaut an beiden Augen
, etwa mittels Augenlasern über die Verfahren LASIK oder Relex Smile, verbessert werden.

Der aktuell bewährte Weg besteht darin, dass ein Auge auf die Nahsicht eingestellt wird und das andere Auge seine Weitsicht behält. Das kann durch Augenlasern, aber auch durch den Austausch der natürlichen Linse gegen eine Multifokallinse geschehen. Heute sind dies Routine-Eingriffe, die jährlich Tausende Male durchgeführt werden. Das Bildverarbeitungszentrum im Gehirn wird sich nach einer Eingewöhnungszeit anpassen und die beste eintreffende Bildinformation nutzen.   

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